Kapitel 17. Nina Van Gorkom. Abhidhamma im Alltag


Die Pforten und physischen Grundlagen der Citta


Buddha wies auf die Gefahren hin, die entstehen, wenn wir uns von den Dingen betören lassen, die wir durch die sechs Pforten erleben. Er lehrte Menschen die Weisheit, welche die durch die sechs Pforten erlebten Objekte als nāma und rūpa erkennt: Phänomene, die vergänglich und 'Nicht-Selbst' sind.

Was vergänglich ist, ist - 'dukkha', es kann kein Glück sein. Wenn wir die Dinge so sehen, wie sie sind, werden die Objekte uns weniger betören. In der 'SamyuttaNikāya' (Salāyatana-vagga, Kindred Sayings on Sense, Second Fifty, Chapter III, par. 81, A brother) erfahren wir die Absicht der Lehre des Buddha. Der Text lautet:

'Eine Anzahl Mönche kam, um den Erhabenen zu sehen. ... Diese Mönche setzten sich zu seiner Seite und sagten zum Erhabenen:
„Herr, die wandernden Sektierer haben uns folgendes gefragt: 'Was ist das Ziel, Freunde, für welches das heilige Leben unter der Regel Gotamas, des Einsiedlers, gelebt wird?' Als wir so gefragt wurden, gaben wir den wandernden Sektierern folgende Antwort:
'Das heilige Leben mit den Regeln des Erhabenen wird zum vollen Verständnis von dukkha1 gelebt.'... Bitte, sage uns Herr, als wir so gefragt wurden, haben wir da mit unserer Antwort die Absicht des Erhabenen ausgedrückt, ohne etwas zu verdrehen und ohne die Unwahrheit zu sagen? Haben wir in Übereinstimmung mit seiner Lehre geantwortet, so daß kein Anhänger seiner Lehre uns für schuldig halten könnte?"
"Wahrlich, Mönche, mit eurer Antwort habt ihr meine Ansicht kundgetan, ... indem ihr dargelegt habt, daß das heilige Leben mit meinen Regeln zum vollen Verständnis von dukkha gelebt wird.
Sollten aber, ihr Mönche, die wandernden Sektierer euch folgendermaßen fragen: 'Was aber, ihr Freunde, ist jenes dukkha, für dessen volles Verständnis das heilige Leben mit den Regeln Gotamas, des Einsiedlers, gelebt wird?' - Wenn ihr so gefragt werdet, sollt ihr antworten: 'Das Auge, Freunde, ist dukkha. Für dessen volles Verständnis wird das heilige Leben gelebt.... Objekte ...jenes angenehme oder unangenehme oder neutrale Gefühl, das infolge des . Augenkontaktes entsteht... Geist... die angenehme oder unangenehme oder neutrale Empfindung, die infolge des Geistkontaktes entsteht, - auch das ist dukkha. Um das voll zu verstehen, wird das heilige Leben unter der Regel des Erhabenen gelebt'. So sollt ihr antworten, Mönche, wenn ihr von jenen wandernden Sektierern gefragt werdet."


Indem wir uns der nāma und rūpa bewußt werden, die erscheinen, wie Sehen, das Sichtbare, Gefühl, Empfindung oder Denken, können wir uns die Wahrhaftigkeit der Lehre des Buddhas bestätigen. Es ist beweisbar, daß die durch die sechs Pforten erlebten Objekte vergänglich und Nicht-Selbst sind. Die Wahrheit kann nicht erkannt werden, falls man anderen Menschen blindlings Glauben schenkt oder über die Wahrheit spekuliert. In der 'Samyutta Nikāya' (Salāyatana-vagga, Third Fifty, Chapter V, par. 152, Is there a method?) lesen wir, daß der Buddha sagte:

„Gibt es, Mönche, abgesehen von Glauben, abgesehen von Hang zu Neigungen, abgesehen vom Hörensagen, abgesehen von einer Erörterung über Methoden, abgesehen von der Kraft des Nachdenkens, abgesehen von der Freude am Spekulieren, eine Methode, die, wenn Mönche ihr folgen, folgende Einsicht bestätigt: 'Beendet ist die Geburt, gelebt ist das rechtschaffene Leben, vollbracht ist die Aufgabe. Für ein Leben unter diesen Bedingtheiten gibt es kein zukünftiges Leben."

„Für uns, Herr, haben die Dinge ihre Grundlage im Erhabenen. Es wäre gut, wenn der Erhabene uns die Bedeutung seiner Worte offenbaren würde. Wenn wir es von ihm hören, werden die Mönche sich dessen erinnern."

„Es gibt in der Tat eine Methode, Mönche, durch die, wenn Mönche ihr folgen, Einsicht gewonnen wird. ... Und welches ist diese Methode? Folgende, Mönche. Wenn ein Mönch ein Objekt mit dem Auge sieht, erkennt er in sich entweder die Anwesenheit von Lust, böser Absicht und Unwissenheit2. Also: 'Ich habe Lust, böse Absicht und Unwissenheit'. Oder er erkennt die Abwesenheit dieser Beschaffenheiten in sich. Also: 'Ich habe keine Lust, keine böse Absicht und keine Illusionen. Dann, auf Grund der Erkenntnis des Vorhandenseins oder des Nicht Vorhandenseins dieser Beschaffenheiten in ihm, sind dies Bedingungen, so frage ich, die durch Glauben, Hang zu Neigungen, Hörensagen verstanden werden? Oder sollen diese als ein Beweisgrund für eine Methode, als weises Erwägen, als Freude am Spekulieren begriffen werden?"
„Sicherlich nicht, Herr."
„Sollen diese Beschaffenheiten nicht vielmehr dadurch verstanden werden, daß man sie mit dem 'Auge der Weisheit' betrachtet?"
Zweifellos, Herr."
„Dann, ihr Mönche, ist dies die rechte Methode. Indem man ihr folgt, abgesehen vom Glauben... könnte ein Mönch folgende Einsicht feierlich erklären: 'Beendet ist Geburt. Für ein Leben unter diesen Bedingungen gibt es kein zukünftiges Leben.'"


Das gleiche wird in Bezug auf die Ohrenpforte, die Nasenpforte, die Zungenpforte, die Körperpforte und die Geistpforte gesagt.

Beim Studium des Abhidhamma sollten wir uns an die eigentliche Absicht der Lehre des Buddha erinnern: Die Ausrottung aller Befleckungen durch die Weisheit, welche die Phänomene, die durch die sechs Pforten erscheinen, so erkennt, wie sie wirklich sind. Durch diese Methode wird dem Kreislauf von Leben und Tod ein Ende bereitet. Wir sollten daran denken, daß der Abhidhamma kein theoretisches Textbuch ist, sondern eine Darstellung aller Wirklichkeiten, die im täglichen Leben erscheinen.

Wir lernen nāma und rūpa immer besser kennen. Wir lernen, dass jedes citta seine eigene Funktion hat, sowohl im sinnlichen Bewußtseinsprozeß als auch im geistigen. Immer wieder laufen Bewußtseinsprozesse an der Sinnenpforte und an der Geistpforte ab. Im Verlauf dieser Vorgänge werden Objekte von citta erlebt.

Falls die Achtsamkeit entwickelt ist, die sich der Eigenschaften der nāma und rūpa bewußt wird, wenn sie erscheinen, so ist auch die Weisheit entwickelt, die Befleckungen auszumerzen vermag. Diese Art von Weisheit ist tiefer als jedes theoretische Wissen.

Nāma und rūpa sind bedingt entstandene Wirklichkeiten. Sie entstehen und vergehen auf Grund verschiedener Bedingtheiten. puren das Studium des Abhidhamma lernen wir verschiedene Bedingungen für das Entstehen von nāma und rūpa kennen. Sehen z. B. ist das Ergebnis von kamma. Kamma ist jedoch nicht die einzige Bedingung für Sehen. Das Sichtbare ist sowohl Objekt (ārammana) des Sehens, als auch eine Bedingung. Auch Sehsinn, eine Art von rūpa im Auge (pasāda-rūpa), das fähig ist, Farbe aufzunehmen, ist eine Bedingung.

Rūpa, das Sehsinn ist, ist die Pforte (in Pali: dvāra) zum Sehen. Eine Pforte, oder 'dvāra' ist das Mittel, durch das citta ein Objekt erlebt. Nicht nur cakkhu-dvārävajjana-citta (an der Sehpforte aufmerkendes Bewußtsein) und cakkhu-viññāna (Sehbewußtsein) erleben das Objekt durch die Augenpforte. Auch die anderen citta in jenem Prozeß, wie sampaticchana-citta (rezipierendes Bewußtsein), santīrana-citta (prüfendes Bewußtsein), votthapana-citta (feststellendes Bewußtsein), die javana-citta und die tadārammana-citta (registrierendes Bewußtsein) sind auf dieselbe Pforte angewiesen, um ein Objekt zu erleben. Nachdem das rūpa, das von diesen citta erlebt wurde, weggefallen ist, kann das Objekt durch die Geistpforte (māno-dvāra) erfahren werden.

Die citta, die in einem Prozeß entstehen, in dem ein Objekt durch eine der sechs Sinnenpforten erlebt wird, sind vīthi-citta. Vtthi- citta (Bewußtseinsvorgang) werden nach der Pforte benannt, durch die sie ein Objekt erleben. Die citta z. B., die ein Objekt durch die Augenpforte erleben, werden cakkhu-dvāra-vīthi-citta (chakkhu-dvārabedeutet Augenpforte) genannt. Die citta, die ein Objekt durch die Ohrenpforte (sota-dvāra) erleben, werden sota-dvāra-vithi-citta genannt. Die citta, die ein Objekt durch die Geistpforte erleben, werden māno-dvāra-vīthi-citta genannt.

Zwischen den einzelnen citta-Prozessen müsen bhavanga-citta (Lebensstrom, unterbewusster Daseinsstrom) entstehen. Bhavanga-citta sind keine vīthi-citta. Sie sind nicht Teil eines Bewußtseinvorganges, in dem ein Objekt durch eines der sechs Tore erlebt wird. Sie erleben ein Objekt, ohne von irgendeiner Pforte abhängig zu sein. Bhavanga-citta erleben dasselbe Objekt wie das patisandhi-citta (Wiedergeburtsbewußtsein), das erste citta im Leben. Das cuti-citta (Sterbebewußtsein), das letzte citta im Leben, erlebt dasselbe Objekt wie das patisandhi-citta und alle bhavanga-citta jenes Lebens. Das patisandhi-citta, das bhavanga-citta und das cuti-citta sind vīthi-vimutti-citta. (Vīthi-vimutti-citta bedeutet wörtlich: Bewußtseinsfreier Prozeß).

Welches Objekt erleben vīthi-vimutti-citta? Wie wie vorher gesehen haben (Kapitel 15), sind die letzten javana-citta, die vor dem cuti-citta des zu Ende gehenden Lebens entstehen, entscheidend für die Art der Wiedergeburt, die man haben wird. Falls die javana-citta kusala citta sind, wird das patisandhi-citta kusala vipāka-citta sein. Falls j edoch die javana-citta akusala citta sind, wird das patisandhi-citta akusala vipāka-citta sein. Das Objekt (ārammana), das von den letzten javana-citta im Leben erlebt wird, kann sich durch irgendeine der sechs Pforten zeigen. Das patisandhi-citta des nächsten Lebens erlebt dasselbe Objekt wie diese javana-citta. Nicht nur das patisandhi-citta, sondern alle bhavanga-citta und das cuti-citta jenes Lebens erleben dasselbe Objekt.

Die letzten javana-citta eines Lebens sind die Bedingung für die Entstehung des patisandhi-citta des nächsten Lebens. Das cuti-citta, welches nach diesen javana-citta entsteht, erlebt ein Objekt unabhängig von diesen javana-citta. Es erlebt dasselbe Objekt wie das patisandhi-citta und die bhavanga-citta des Lebens, das im Begriffe ist, zu enden. Das patisandhi-citta des nächsten Lebens jedoch kann ein Objekt erleben, das verschieden ist von dem des cuti-citta des vergangenen Lebens, da es durch die letzten javana-citta des vergangenen Lebens bedingt wird. Somit sehen wir, dass vīthi-vimutti-citta keine Objekte erleben, die das ganze Leben hindurch auf die sechs Pforten wirken. Sie erleben ein Objekt, das yerschieden ist von den Objekten, die in den Bewusstseinsvorgängen erlebt werden.

Es ist nützlich, citta durch dvāra (Pforten) zu klassifizieren. Falls man citta nur in Bezug auf Funktion (kicca) hin einteilt und nicht in Bezug auf Pforten, versteht man vielleicht nicht, auf welches citta hingewiesen wird. Das pañca-dvārävajjana-citta (aufmerkendes Bewußtsein an der Fünfsinnenpforte) z. B. hat die Funktion von āvajjana (Aufmerken). Falls man nicht weiß, daß dieses citta die Funktion hat, zum Objekt an einer der fünf Sinnenpforten hin aufzumerken, mag man es mit dem māno-dvārävajjana-citta (aufmerkendes Bewußtsein an der Geistpforte) verwechseln, das ja auch die Funktion von āvajjana erfüllt. Das māno-dvārävajjana-citta jedoch erfüllt die Funktion von āvajjana nur an der Geistpforte.

Einige citta erfüllen ihre Funktion nur durch eine Pforte. Die beiden citta-Typen z. B., die da sind sota-viññāna (Hörbewußtsein), das sowohl kusala vipāka als auch akusala vipāka sein kann, erfüllen ihre Funktionen an einer Pforte, die Ohrenpforte. Andere citta erfüllen ihre Funktion an mehr als einer Pforte. Sampaticchana-citta (rezipierendes Bewußtsein) erfüllt seine Funktion an fünf Pforten. Es hängt jeweils davon ab, an welcher Pforte der Kontakt zum Objekt stattgefunden hat. Santīrana-citta (das Sinnenobjekt prüfende Bewußtsein) führt verschiedene Funktionen an verschiedenen Pforten aus. Außerdem erfüllt es Funktionen, bei denen es von keiner Pforte abhängig ist. Dies ist der Fall, wenn es die Funktionen von patisandhi, bhavanga und cuti ausführt.

Citta sollte auch entsprechend der begleitenden Empfindung eingeordnet werden. Santīrana-citta z. B. kann von upekkhā (indifferentem Gefühl) oder von somanassa (angenehmem Gefühl) begleitet werden. Wird das santīrana-citta von somanassa begleitet, kann es die Funktion von santīrana (Prüfen) an fünf Pforten und die Funktion von tadārammana (Registrieren) an sechs Pforten ausfuhren.

Wenn santīrana-citta von upekkhā begleitet wird (in diesem Fall kann es kusala vipāka oder akusala vipāka sein), kann es fünf Funktionen erfüllen:

  1. Die Funktion von santīrana an fünf Pforten.
  2. Die Funktion von tadārammana an sechs Pforten.
  3. Die Funktion von patisandhi, ohne von irgendeiner Pforte abhängig zu sein.
  4. Die Funktion von bhavanga, ohne von irgendeiner Pforte abhängig zu sein.
  5. Die Funktion von cuti, ohne von irgendeiner Pforte abhängig zu sein.


Während eines Bewußtseinsvorganges ist die Pforte (dvāra) eine Bedingung zum Entstehen von citta. Die physische Grundlage (vatthu) ist eine andere Voraussetzung. In den Existenzebenen, in denen es nāma und rūpa gibt, entstehen citta nicht unabhängig vom Körper. Ein citta, das entsteht, hat ein rūpa als Ort der Entstehung. Kann Sehen außerhalb des Körpers entstehen? Könnten die citta, die hören oder denken, ohne körperliche Grundlage entstehen? Das wäre nicht möglich. Wo entsteht Sehen? Es kann nicht auf unserem Arm oder in unserem Ohr entstehen. Es braucht das Auge als physische Grundlage. Das cakkhuppasāda-rūpa, das rūpa im Auge, welches Farbe aufnehmen kann, ist die physische Grundlage für das citta, das sieht. Die physische Grundlage oder vatthu ist nicht dasselbe wie dvārā oder Pforte. Obgleich cakkhuppasāda-rūpa sowohl dvāra als auch vatthu für das Sehbewußtsein ist, haben sie doch verschiedene Funktionen. Das Augentor (cakkhu-dvāra) ist das Mittel, mit dem citta während eines Sehvorganges ein Objekt erfahren. Das cakkhu-vatthu (Sehorgan) ist der Entstehungsort für Sehbewußtsein. Cakkhu-vatthu ist nur für Sehbewußtsein die Grundlage, nicht für die anderen citta während des Sehvorganges.

Die anderen citta des Vorgangs haben ein anderes vatthu. Vatthu für das Hörbewußtsein ist das sotappasāda-rūpa, für Riechbewußtsein das ghānappasāda-rūpa, für Schmeckbewußtsein das jivhāppasāda-rūpa, für Körperbewußtsein das kāyappasāda-rūpa.

Es gibt ein sechstes vatthu, das nicht zu den pasāda-rūpa gehört. Dies ist hadaya-vatthu oder 'die Grundlage Herz'. Das hadaya- vatthu ist eine Art von rūpa, 'ein physisches Etwas', der Ursprungsort der citta, die nicht zu den pañca-viñfiāna (Sehen, Hören etc.) gehören. Diese citta haben das pasāda-rūpa als Entstehungsort. Das hadaya-vatthu ist nicht Geistpforte. Die Geistpforte ist ein citta, das bhavangu-paccheda-citta. Dieses ist das letzte bhavanga-citta, das vor dem māno-dvārävajjana-citta (aufmerkendes Bewußtsein an der Geistpforte) entsteht. Das hadaya-vatthu ist rūpa, nicht nāma.

Wenn Kontakt zwischen Ton und Gehörsinn besteht, entsteht das pañca-dvārävajjana-citta (aufmerkendes Bewußtsein an der Fünfsinnenpforte), dessen Entstehungsort das hadaya-vatthu ist.
Das Hörbewußtsein aber hat als vatthu das sotappasāda-rūpa. Für alle folgenden citta in jenem Bewußtseinsprozeß ist jedoch das hadaya-vatthu Ort der Entstehung. Auch alle citta des geistigen Bewußtseinsprozesses haben als Entstehungsort das hadaya-vatthu.

Auch vithi-vimura-citta, die ein Objekt unabhängig von irgendeiner Pforte erleben, haben einen physischen Ursprungsort. Obgleich sie von keiner Pforte abhängig sind, könnten sie in den Ebenen, in denen es nāma und rūpa gibt, nicht ohne vatthu entstehen. Ein neues Leben beginnt, wenn das patisandhi-citta entsteht. Dann kann es jedoch nicht nur nāma geben, sondern ebenso muß rūpa vorhanden sein. Das hadaya-vatthu ist das rūpa, das vatthu des patisandhi- citta ist. Alle bhavanga-citta und das cuti-citta haben zur physischen Grundlage das hadaya-vatthu.

Die fünf Arten der pasāda-rūpa sind vatthu der pañca-vifiñāna. Das vatthu der zwei Arten der kāya-viññāna (Körperbewußtsein, das sowohl kusala vipaka als auch akusala vipaka sein kann), kann am ganzen Körper entstehen. Jeder empfindliche Teil des Körpers kann vatthu eines kāya-viftnāna sein.

Vatthu ist Entstehungsort nicht nur für citta, sondern auch für cetasika, die zusammen mit citta entstehen. Folglich muß es, ausgenommen in den Existenzebenen, in denen es nur nāma gibt, auch rūpakkhanda geben, wenn die vier nāmakkhanda entstehen.

Es ist nützlich, citta nach kicca (Funktion), ārammana (Objekt), dvāra (Pforte), vatthu (physische Grundlage) und auf andere Art zu klassifizieren. Auf diese Weise gewinnen wir ein klareres Verständnis für citta. Dennoch sollten wir uns daran erinnern, dass diese Art von Verständnis noch nicht die Weisheit ist, die lobha, dosa und moha auszurotten vermag. In der 'Samyutta Nikāya' (Khandhā-vagga, Kindred Sayings about Rādha, Chapter I, par. 4, To be understood) lesen wir:

'Sāvatthi... Als der Erhabene an der Seite des ehrwürdigen Rādha Platz genommen hatte, sprach er diesen an:

„Ich werde dir erklären, was verstanden werden soll, was Verstehen ist, und die Person, die verstanden hat. Höre!"

Und der Erhabene sprach so: „Und was, Rādha, ist es, was verstanden werden soll? Körper, Rādha, ist etwas, was verstanden werden soll, ebenso Gefühl, Wahrnehmung, die Aktivitäten. Bewußtsein ist etwas, was verstanden werden soll. Dieses Rādha, ist es, was verstanden werden soll. Und was, Rādha, ist Verstehen?

Die Zerstörung der Lust, die Zerstörung des Hasses, die Zerstörung der Unwissenheit, - dies, Rādha, wird 'Verstehen' genannt. Und wer, Rādha, ist die Person, die verstanden hat? 'Würdig' sollte er genannt werden, welchen Namen er auch tragen und aus welcher Familie jener Ehrwürdige auch immer kommen mag - das, Rādha, ist die Bedeutung dessen, was man 'die Person nennt, die verstanden hat'."


Manchmal erinnerte der Buddha die Leute an die Absicht seiner Lehre in langen Lehrreden, manchmal in kürzeren Lehrreden. Wir sollten uns oft an das Ziel erinnern. Was könnte Verstehen anderes sein, als die Aurottung aller Befleckungen?


Fragen
  1. Kann citta ein ārarnmana kennen, ohne von einer Pforte abhängig zu sein?
  2. Durch wieviele Pforten kann citta ein ārammana kennen?
  3. Durch wieviele Pforten erlebt pānca-dvārâvajjana-citta (aufmerkendes Bewußtsein an der Fünfsinnenpforte) ein Objekt?
  4. Durch wieviele Pforten erlebt māno-dvārâvajjana-citta (aufmerkendes Bewußtsein an der Geistpforte) ein Objekt?
  5. Durch wieviele Pforten erlebt sota-viññāna (Hörbewußtsein) ein Objekt?
  6. Durch wieviele Pforten erfüllt das santīrana-citta die Funktion von santīrana (Prüfen)?
  7. Erfüllt santīrana-citta die Funktion von patisandhi in Abhängigkeit von einer Pforte?
  8. Für wieviele citta ist cakkhu-vatthu (Sehorgan) das vatthu?
  9. Für wieviele ahetuka citta ist hadaya-vatthu (die Grundlage Herz) das vatthu?
  10. Ist das sotappasāda-rūpa (Gehörsinn), dvāra (Pforte) oder vatthu (Grundlage) oder beides?
  11. Was sind die jeweiligen Funktionen von dvāra und vatthu?


Anmerkungen:
1. Die englische Übersetzung gebraucht hier „Übel".
2 Die englische Übersetzung gebraucht hier „Illusion".